Meine besten Prompts für den Hausgebrauch

Meine besten Prompts für den Hausgebrauch
Illustration: Midjourney/KI. Der Prompt: /imagine Produce a cinematic image showing a hand holding a series of notes. Each note should detail a prompt describing a task for artificial intelligence. A blurred office environment could be visible in the background. Inspring, natural light, by a Canon R3 50mm f11. —ar 5:9 —s 750 (an der Anzahl der Finger arbeiten wir noch).

Unter uns: Die Textanweisungen helfen dabei, meine Arbeitszeit für wiederkehrende Aufgaben zu reduzieren. Es scheint misslich, das öffentlich zu schreiben, wenn der Auftraggeber oder Chef mitliest und Dich nach geleisteter Arbeitszeit bezahlt. Andererseits ist das der Zug der Zeit – über kurz oder lang kommt jemand anders, der Routinejobs mit den Werkzeugen der KI in der Hälfte der bisherigen Zeit macht oder wie aktuell bei mir zu zwei Dritteln der Zeit. Und gegenwärtig verdiene ich ganz gut daran, erworbene Kompetenz zum Thema weiterzugeben.

Mein Lieblingsprompt, über die Wochen gereift, ist dieser:

Du bist Journalist Sam. Fasse mir folgenden Text in den Worten von Marcus Schwarze zusammen. Verwende dabei eine einfache Sprache und einfache Sätze. Schreibe journalistisch und neutral. Erkläre Abkürzungen. Schreib einen Absatz mit maximal sechs bis acht Sätzen. Verwende wenn möglich plastische Beispiele. Zielgruppe sind […]. Gendere Jobs in der Form „Schülerinnen und Schüler“. Wenn mehrere Jobs hintereinander stehen, nenne abwechselnd die weibliche und die männliche Form. Vermeide die Formen „wir“ und „unsere“. Sei nicht werbend. Sprich den Leser nicht direkt an.

Dem folgt stets der eigentliche Text, zum Beispiel eine Pressemitteilung. Gerne lasse ich das über einen oder zwei weitere Text erledigen, je nachdem, wie viele Quellen ich verwende. Die folgende Anweisung an die KI lautet dann:

Mach's noch mal, Sam. Fasse mir alle x erstellten Texte in einem neuen Text zusammen. Nach den Regeln, die ich genannt habe. Leg den Schwerpunkt auf [dies] und [das]. Überprüfe anschließend die Plausibilität der Texte.

Spart man so bereits ein Drittel der Zeit? Nein. Und die Anweisung, etwas in meinen Worten zu machen, ist eigentlich überflüssig, denn zu diesem Zeitpunkt kennt die KI meine Sprache noch nicht. Sie vergisst es auch nach jeder Sitzung.

Die erste Magie entfaltet folgender Prompt:

Hier folgen drei Texte. Mache für jeden drei Vorschläge für eine Überschrift. Sie soll maximal acht Wörter enthalten. Achte darauf, dass in der Überschrift Verben und ein Doppelpunkt verwendet werden und keine Ausrufezeichen. Mache außerdem für jeden Text drei Vorschläge für eine Bebilderung zum Thema.

In 95 Prozent der Fälle kommen dabei gute Ratschläge heraus. Weiter geht's damit, was tatsächlich Arbeitszeit reduziert:

Erstelle eine Tabelle mit den Spalten: Stichwort, Überschrift, Facebook-Beitrag, Tweet, LinkedIn-Beitrag, basierend auf den überprüften Texten. Verwende Emojis bei Plattformen, auf denen es passt und üblich ist. Duze die Leser nicht. Sprich die Leser nicht direkt an. Kling seriös und neutral, nicht werbend. Mach am Ende jedes Beitrags in Klammern einen Hinweis auf die beste Sendezeit (Wochentag und Uhrzeit), um möglichst viele Leser auf der Plattform zu erreichen.  

Fertig? Fast.

Gib mir die Tabelle als .csv-Datei, die ich herauskopieren kann. Benutze Semikolons statt Kommata zum Trennen der Zellen.

Fertig ist der Social-Media-Plan, mundgerecht einkopierbar in ein Tabellenblatt. Die enthaltenen angeblich besten Sendezeiten für die jeweilige Plattform bezweifle ich zwar, Facebook selbst nennt beim Einstellen stets andere Zeiten. Aber der Grundstock ist gelegt.

Das sind Prompts für den Hausgebrauch, manchmal beachtet die KI Einzelwünsche nicht und setzt sich schon mal über die Genderregeln hinweg. Je länger die Anweisungen sind, desto eher werden die Dinge am Schluss missachtet.

P. S.: In den vergangenen Wochen habe ich durch richtiges Befragen der KI meine erste funktionstüchtige „eigene“ KI programmiert. Ich kann kein Python, und meine HTML-Kenntnisse sind eingerostet. Wie man eine API sinnstiftend befragt, habe ich das letzte Mal vor zehn Jahren ausprobiert. Mehr zur „eigenen KI“ demnächst. Denn die sollte bestenfalls in der Lage sein, auch gleich die Posts für Social Media zu planen und herauszuhauen, nach Freigabe.

Marcus Schwarze

Marcus Schwarze

Journalist und Berater Digitales. Angelernt, nie ausgelernt bei Behörden, F.A.Z., Reporterfabrik, EA RLP, StoryMachine, Morgenpost, Rhein-Zeitung, HAZ
Koblenz, Germany