Mit diesem Tool bleiben getilgte Infos aus der Twitter-Bio nicht mehr geheim
Heute nur was Kurzes. „Bio“ heißt die Biographie auf Twitter, in der viele ihre berufliche Funktion oder einen schlauen Spruch eintragen (oder einen nicht so schlauen, hier „nur privat“ unterwegs zu sein). Änderungen daran erkennt man als Follower, wenn man nachschaut – und den früheren Eintrag kennt. Oder man nutzt ein Werkzeug, um andere auf Twitter zu stalken. Die gegenseitige öffentliche Kontrolle verstärkt sich, und wer sich in die sozialen Medien begibt, hält künftig auch getilgte Informationen nicht mehr lange geheim.
Spoonbill nennt sich das Werkzeug, das diese Wissenslücke schließt. Es vermerkt jegliche Änderungen an den „Bios“ – und verschickt täglich eine personalisierte Mail mit den relevanten Änderungen. Relevant ist, wem Du folgst. Wenn etwa der Sportkollege einen neuen Link zu seinem Newsletter hinterlegt, steht die Vorher-/Nachher-Version genauso in der Mail wie jener Eintrag vom Kollegen, der gefühlt täglich an seiner Biographie feilt.
Da fehlt plötzlich der Link zur Arbeitgeber-Website
Interessant ist ja häufig, was da nicht mehr steht. Da reicht es schon, den Namen seiner Firma aus der Bio zu tilgen oder den Link zur Arbeitgeber-Website, schon schreiben einem die Mediendienste, um eine vermeintliche neue Personalie zu vermelden. Auf der Website von Spoonbill geht das Spionieren noch ein wenig weiter: Hier finden sich unter „Related Accounts“ auch frühere Twitter-Accounts, die man mal in seiner Biographie benannt hatte. Und es stehen zahlreiche frühere Änderungen zum Nachschlagen bereit, als wäre Dein Twitterleben ein offenes Buch. Das perfekte Tool zum Twitter-Stalking. Geheim bleibt da nichts, selbst wenn man kurz vor der Änderung sein Profil auf privat setzt – aber nein, selbst das merkt Spoonbill natürlich. Und wenn man etwas aus seiner Vergangenheit tilgen möchte – erstmal verdächtig.
So hat etwa Annegret Kamp-Karrenbauer am Montag um 13.26 Uhr ihren Eintrag „Generalsekretärin“ aus dem Twitter-Profil getilgt. So weit, so erklärlich angesichts ihrer Bewerbung zur CDU-Chefin. Aber warum mit ihrem Posten auch gleich der Hashtag #SozialeMarktwirtschaft gelöscht wurde, könnte ein Thema sein.
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